Ausgabe 01/2017 · Feuilleton

Ein Hort der schönen Stimmen und Klänge

Zu einem Schloss gehören die schönen Künste. Vor allem die Musik. Friedrich der Große war bekannt für sein Flötenspiel. Ludwig II. von Bayern schätzte die Musik Richard Wagners und genoss sie am liebsten allein auf seinen Schlössern. Heute gehören Schlösser und Kirchen neben Konzert- und Opernhäusern zu den gefragtesten Aufführungsorten. Mit höfischem Ambiente locken im Allgäu Immenstadt, Achberg oder Füssen. Ludwigs Märchenschloss Neuschwanstein am Fuß der Alpen prunkt mit dem Sängersaal. Von Füssen aus gerade einmal 30 Kilometer nördlich liegt eine nicht allen geläufige Residenz, die seit über 30 Jahren ein Hort herrlicher Klänge und schöner Stimmen ist: die Bayerische Musikakademie Marktoberdorf. Vor allem Laienmusikern, aber auch Musikpädagogen bietet die Akademie ein anspruchsvolles Weiterbildungsprogramm. Kleine und große Orchester, Blasmusikkapellen, Jazzensembles und Chöre holen sich an diesem idyllischen Ort erfrischende Anregung und künstlerischen Feinschliff.

Herrlich über der Ostallgäuer Kreisstadt gelegen residiert die dritte von drei seit 1980 gegründeten bayerischen Musikakademien. Oben auf dem Schlossberg, wo man bei klarem Wetter in den blauen Himmel und auf die Allgäuer Alpen schauen kann, erfüllt sie seit 1984 mit Bravour ihren pädagogischen Auftrag. Sicher war Musik in diesem Schloss von Beginn an zu Hause. Im 15. Jahrhundert wurde hier der Vorläuferbau der heutigen Residenz errichtet. 1722 wurde das Gebäude nach barocken Vorstellungen erneuert. Verantwortlich für den Umbau zeichnete der hiesige Baumeister Johann Georg Fischer.

Die Herren der Residenz waren Fürstbischöfe aus dem Augsburger Hochstift. Einer von ihnen, der Marktoberdorfs Musikleben wichtige Impulse gab, war der letzte Fürstbischof von Augsburg, Clemens Wenzeslaus (1739–1812). Er, aus dem Hause der Wettiner und ein Enkel Augusts des Starken, war den Ideen der Aufklärung zugetan und liebte die Musik. In Koblenz, wo Clemens Wenzeslaus auch weltlicher Herrscher war, ließ er für öffentliche Konzerte ein Theater bauen. Die Marktoberdorfer lernten ihren Fürstbischof als ausgesprochen leutselig, humorvoll, wohltätig kennen und schätzen.

aus Ausgabe 01/2017

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